Der bayerische König Ludwig I. nahm die Idee einer Verbindung zwischen Donau und Rhein - die bereits Karl der Große 793 mit den Fossa Carolina (bei Treuchtlingen) verwirklichen wollte - wieder auf und ließ 1837 -1846 zwischen Bamberg und Kelheim den Ludwig-Donau-Main-Kanal bauen. Auf der 172 km langen Kanalstrecke verkehrten allerdings nur Schiffe mit einer Länge bis zu 32 m und einer Breite bis 4,45 m, die von Pferden gezogen wurden. Bald konnte sich deshalb die Treidelschiffahrt auf dem Kanal gegenüber der mächtigen Konkurrenz der schnelleren Eisenbahn nicht mehr behaupten und in den 40er Jahren unseres Jahrhunderts wurde die Schiffahrt endgültig eingestellt. Was blieb, ist eine reizvolle Idylle: Aus dem weitgehend ausgetrockneten, teilweise sumpfigen Kanalbett leuchtet im Frühsommer die große gelbe Blüte der seltenen Wasser-Schwertlilie hervor. Zwischen Schilfrohr und Riedgräsern kann man etwas später die Geflügelte Braunwurz entdecken, eine alte Heilpflanze, deren Name auf die braune Blütenfarbe und auch auf ihre Verwendung gegen Halserkrankungen ("Bräune") hindeutet. Im Juli bis September blüht der bis zu 1,60 m hohe Blut-Weiderich; er hat seinen Namen nicht nur wegen seiner Blütenfarbe, sondern auch weil er früher als blutstillende Heilpflanze (Wirkung der Gerbstoffe) verwendet wurde. In dem noch wasserführenden Kanalabschnitt weiter östlich finden sich einige sehr seltene Wasserpflanzen, die auf der Roten Liste der gefährdeten Arten in Bayern stehen, so der Zungenblättrige Hahnenfuß und der Froschbiss, der mit seinen dreizähligen Blüten wie eine verkleinerte Seerose aussieht.
Baudenkmal D-1-76-114-73; Baudenkmal D-1-76-114-106; Baudenkmal D-1-76-114-169